Wie gefährlich sind Legionellen?

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In der beliebten Bierstadt Warstein (Nordrhein-Westfalen) ist die Legionärs-Krankheit ausgebrochen. Die Infektionsquelle ist noch nicht geklärt. BILD erklärt, wie gefährlich der Kontakt mit den Bakterien ist und wie man sich schützen kann.

Insgesamt 150 Krankheitsfälle stehen mit dem Legionellenausbruch in Zusammenhang, in 33 Fällen gibt es einen bestätigten Laborbefund, zwei Männer starben. Ein Wasserkühlanlage gilt als mögliche Ursache. Sie ist seit Tagen abgestellt. Sollte sie an der Krankheitswelle schuld sein, müsste die Zahl der Neuerkrankungen in den kommenden Tagen sinken.

Die Kreisverwaltung gab eine Reisewarnung heraus: Wer jetzt nicht unbedingt nach Warstein reisen müsse, solle darauf verzichten. Die Warnung erfolgte aufgrund einer gemeinsamen Lagebeurteilung mit Wissenschaftlern und dem Landeszentrum Gesundheit.

Was sind Legionellen?

Legionellen sind Bakterien. Sie kommen im Süßwasser vor, wenn auch in minimaler Konzentration mit wenigen Keimen pro Liter. Sie vermehren sich bei Temperaturen zwischen etwa 20 und 55 Grad Celsius. Bei Temperaturen über 60 Grad sterben sie schnell ab. Größere Ausbrüche treten meist nur in den Sommer- und Herbstmonaten auf.

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Welche Folgen kann eine Infektion mit Legionellen haben?

Die Legionärs-Krankheit (Form der Legionellose), eine schwere Form der Lungenentzündung, kann aus einer Infektion mit Legionellen resultieren. Zu einer Infektion kommt es allerdings erst, wenn die Erreger über zerstäubtes Wasser (Aerosol) beispielsweise beim Duschen, durch Klimaanlagen oder in Whirlpools oder durch Einatmen der Flüssigkeit über den Nasen-Mund-Rachenraum in die Lunge gelangen. Auch Luftbefeuchter und Inhalatoren können mit Legionellen belastet sein. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt. Durch das Trinken von belastetem Wasser besteht keine Infektionsgefahr für gesunde Menschen, bei Personen mit schwacher Immunabwehr ist dies aber durchaus möglich, gibt das Robert-Koch-Institut (RKI) zu bedenken.

Welche Symptome treten bei einer Infektion auf?

Zu Beginn treten bei einer Infektion mit Legionellen Unwohlsein, Glieder- und Kopfschmerzen und Reizhusten auf. In ungefähr zehn Prozent der Fälle kann es zur Legionellen-Pneumonie kommen – der eigentlichen Legionärskrankheit. Die Symptome sind Brustschmerzen, Schüttelfrost, Durchfall und hohes Fieber. Bei Verdacht auf die Legionärskrankheit wird der Patient befragt, ob er zuvor verreist war und in Hotels übernachtet hat. Sichere Klärung, ob es sich um die Legionärskrankeit handelt, bietet nur der direkte Nachweis des Erregers.

Die milder verlaufende Form der Legionellose, bei der keine Lungenentzündung (Pneumonie) auftritt, ist das sogenannte Pontiac-Fieber. Diese Art der Legionellen-Erkrankung ist vergleichbar mit einer Grippe.

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Wie wird die Legionärskrankheit behandelt?

Bei rechtzeitiger Diagnose kann die Legionärskrankheit gut mit Antibiotika behandelt werden. Das Pontiac-Fieber als mildere Form der Legionellose hat eine sehr gute Prognose – Todesfälle sind nicht bekannt. Bei einer Legionellen-Pneumonie hängt der Verlauf vom Allgemeinzustand des Erkrankten ab, bei zuvor gesunden Betroffenen überleben neun von zehn Personen. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, Herz- oder Lungenerkrankungen ist diese Prognose allerdings schlechter.

Wie kann man vorbeugen?

Um der Legionärskrankheit vorzubeugen, sollten Warmwassersysteme regelmäßig gewartet und mit 70 Grad warmem Wasser gespült werden. Besonders längere Zeit unbenutzte Anlagen und Duschen sind gefährdet. Deshalb wird empfohlen, Wasserhähne und Duschköpfe nach längerer Zeit (z.B. Urlaub) ohne Benutzung heiß durchzuspülen.

 

Quelle: bild.de, 03.09.2013 (Bild-Online)

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